Uckermärkische Bräuche

Hier können sie einen kleinen Überblick darüber gewinnen, was die wahren Uckermärker wirklich in ihrer Freizeit treiben bzw. trieben... vom Eiertrudeln über Stüpen bis bis hin zum Pelzbock-Brauch.

Eiertrudeln

Über die Osterfeiertage bevorzugt es der Uckermärker das Grüne aufzusuchen - jedoch keinesfalls ohne Verwandte/Freunde und natürlich einer Menge bunt bepinselter hartgekochter Ostereier. Neben dem allgemein gebräuchlichen Verstecken und (hoffentlichen) Wiederfinden der Eier sowie anderen Leckereien, wird dabei auch häufig einem sportlichen Wettstreit gefrönt: Dem Eiertrudeln. Das Aufsuchen für die dazu benötigten Hügel kann sich jedoch wegen der flachen hiesigen Landschaft als eher schwierig erweisen. Doch sobald der willenstarke Uckermärker diese Hürde überwunden hat geht es (wiedermal?!) bergab: Dann lässt man sein Ei den Berg hinunterrollen, quasi "trudeln" - was keiner der Anwesenden umgehen kann. Dabei gibt es verschiedene Versionen (Spileregeln) um zu Gewinnen, die - um den Streitfakor, der aus dem aufkommenden Eifer den anderen übertrumpfen zu wollen, zu reduzieren - bereits vorher festgelegt werden sollten. Entweder gewinnt derjenige, dessen Ei am weitesten gerollt ist oder der, dessen Ei unbeschädigt ist. Außerdem besteht die Möglichkeit zu gewinnen, indem man es schafft, mit seinem Ei ein anderes zu treffen und gegebenenfalls zu zertrümmern. Der Sieger der Runde erhält dann alle anderen Eier.
Stellt sich letztendlich nur die Frage, ob es sich denn lohnt für dutzende demolierte und mit Dreck beschmutzte Eier die harmonische Osterstimmung zu
zerstören ...obwohl: Am Ende wird der Gewinner doch sicher gern teilen wollen.

Stüpen

Der Uckermärker hat es mit Ostern: Um auf rabiate Weise
bei Freunden oder Bekannten um Ostereier oder Süßigkeiten zu betteln, schneidet er sich frische Birkenzweige , die sog. <í>"Stüpruten", vom Baum. Diese werden daraufhin gebündelt und dem Opfer
über den Rücken gehauen: "Stüp, stüp, Osterei. Schenkst du mir kein Osterei , hau ich dir das Hemd entzwei." (...)

Osterwasser holen

Bei diesem Brauch ziehen junge Mädchen von dem Ort aus dem sie kommen mit einem Krug zur nächstgelegenen Quelle. Dort schöpfen sie dann vorsichtig den Krug voll Quellwasser. Auf dem Rückweg ist es ihnen allerdings untersagt, Worte von sich zu geben - was der Mehrzahl bekanntlich unsagbar schwer fällt. Zumal die jungen Burschen, die hinter allen Ecken und Hecken hocken, versuchen, sie zum Reden oder Quieken zu bringen. Fies, fies. Doch Schweigen ist bekanntlich Gold: Denjenigen, die schweigend den vollen Krug Wasser erfolgreich daheim abliefern, winkt angeblich Glück und ewige Schönheit...

Pelzbock

Leider heutzutage nicht mehr gebräuchlich - aber wer die Finger nicht davon lassen kann...: Den Pelzbock durch das Dorf treiben. Der Brauch wurde noch bis in die 30er Jahre des 20. Jahrhunderts in einigen uckermärkischen Dörfern gepflegt, wobei der "Pelz" damals als Bezeichnung für einen riesigen, fetten Pfannkuchen, der in Butter, Schmalz oder (bei ärmeren Leuten) Leinöl ausgebacken wurde, galt. Der Pelzbock wird am Silvesterabend hergerichtet, indem ein junger Mann vollkommen in Erbsstroh-Seilen eingewickelt wird. Nach Anlegung an eine Kette treiben ihn dann vier andere Burschen durch das Dorf, während sie Teufelsgeige als auch Handorgel spielen. Mit ihnen gehen zwei weitere, als Stutenfrauen verkleidete Männer, die dann in ihren großen Henkelkörben Gaben bei den Dorfbewohnern einsammeln: Pelze, Kuchen Schnaps, Wurst, Speck, etc. - manchmal gab es auch Geld.
So Stand der Silvesrerfeier absolut nichts mehr im Wege... .

Heidendöpen

Das Heidendöpen spilet in dem uckermärkischen Kultbuch "Die Heiden von Kummerow" (Ehm Welk) eine herausragende Rolle. Am letzen Schultag vor den Osterferien trafen sich dazu die Jungen aus dem Dorf am Bach. Was dann geschiet, kann man im ersten Kapitel des Buches nachlesen:

"Es war so Brauch am letzten Schultag, dass es für Jungens der erste Tag war, an dem man Barfuß lief und im Mühlbach watete. Wer es am längsten aushielt im Wasser still zu stehen, wurde König und konnte sich unter den Mädchen, die mit Kränzen aus Sumpfdotterblumen am Ufer staden, eine Königin erwählen. Wöfür man gern einen Schnupfen, Husten und noch Ärgeres in kauf nahm. Besonders wenn es der Pastor ausdrücklich verboten hatte... "